Mittwoch, 15. August 2012

On the road again


Höchst motiviert und sehr glücklich Caboolture verlassen zu können, starten wir am 02. August in unser nächstes Abenteuer. Noosa heißt unser erstes Ziel. Es liegt ca. 180km nördlich von Caboolture und wir waren bereits mit Nicola dort. Dieser Ort ist aber auch einfach zu schön, um ihn nicht nochmal anzusteuern. Außerdem kommt man nur von Noosa aus nach Colloola und von dort aus legt wiederrum die Fähre nach Fraser Island ab. Die Insel, die man gesehen haben muß! Und dann genießen wir die erste Nacht in unserem neuen zu Hause. Dem Penthouse, wie wir es nennen. Unser Roof top tent sieht vielleicht auf den ersten Blick ein wenig merkwürdig aus, aber wir lieben es bereits nach der ersten Nacht. Super bequem, ziemlich viel Platz und der Blick von da oben ist wirklich großartig. Außerdem kann nachts kein Känguruh aus Versehen über die Zeltschnur stolpern und dich aus dem Schlaf reißen. Denn du schläfst schön weit oben auf dem Autodach.

Womit wir allerdings in der ersten Nacht nicht gerechnet haben, ist dass es nachts noch so verdammt kalt ist. Die letzten Wochen haben wir im Haus verbracht und schließlich ist immer noch Winter. Wir fahren also am nächsten Tag erst noch einmal in die nächste Mal, um ein paar warme Schlafsäcke zu kaufen. Natürlich erst nachdem wir die bereits bekannten Känguruhs ausgiebig beobachtet haben. Und diesmal sind auch Papageien mit beim Frühstück dabei. Die Sorgen der letzten Wochen geraten schnell in den Hintergrund und schon sehr schnell sind wir wieder im Traveller-Modus. Morgens mit der Sonne aufstehen, Frühstücken am Strand, die Sonne und das Meer genießen , ein bisschen angeln, Spaziergänge, ein Kaltgetränk hier und da und schon bald nach dem Sonnenuntergang geht’s hoch ins Penthouse, um noch etwas zu lesen oder um Landkarten und Reiserouten für die nächsten Tage zu studieren.



Noosa


Von Noosa aus geht es dann nach nur kurzer Zeit weiter nach Colloola. Für uns besonders aufregend, da es der erste Ort ist, den man wirklich nur mit einem  4WD ( Four Wheel Drive) erkunden kann. Von den Verkäufern unseres Auto haben wir noch den Tipp bekommen, mit ordentlich Geschwindigkeit auf den Strand aufzufahren. Der Übergang von Straße und Strand ist oft einfach sehr zerfahren und der Sand ist sehr weich, so dass tiefe Fahrspuren entstehen und viele Autos direkt stecken bleiben. Wir stehen also in den Startlöchern. Ungefähr 100m vor uns beginnt der Strand. Dann gibt Sebastian ordentlich Gas, Jessi klammert sich schonmal irgendwo fest und dann werden wir zum ersten mal so richtig durchgeschüttelt im Auto. Werden von links nach rechts geschleudert und das Auto macht einen ordentlichen Satz. Und dann fahren wir plötzlich ganz ruhig und entspannt über den Strand und ich kann mich noch sehr gut an dieses unglaubliche Freiheitsgefühl erinnern. Wir, unser Auto, dieser absolut hinreissende, weite Strand und direkt neben uns der Ozean. Die Fenster weit auf, laute Musik und dann fahren wir eine halbe Stunde lang einfach immer weiter und geniessen wortlos diese atemberaubende Atmosphäre.



Campen in Cooloola

Es gibt bestimmte Strandabschnitte, an denen man bedenkenlos  campen kann. Dafür muß man im Voraus eine Hotline anrufen und einen kleinen Beitrag mit der Kreditkarte bezahlen. Pro Nacht für zwei Personen $10,90. Sehr günstig. Wir entscheiden uns dafür die erste Nacht zu bezahlen und dann aber erstmal zu checken wann und auf welche Weise das dann geprüft wird. Denn auch knappe $11 können einem irgendwann die Hosen ausziehen, wenn man sie täglich bezahlt, aber nur ein limitiertes Budget hat. Wir werden nie kontrolliert.
Unser Ziel in den nächsten Tagen ist Rainbow Beach. Das ist der Ort, an dem eine Autofähre uns nach Fraser Island rüber bringt. Dafür müssen wir eine Strasse (eigentlich ist es eine Sanddüne)benutzen, die durchs Landesinnere führt, da der Strand weiter nördlich aufgrund erheblicher Erdrutsche gesperrt ist.Und dann bleiben wir natürlich prompt stecken. Mit der Schaufel versuchen wir uns vom Sand frei zu graben, vergebens. Sehr bald schon bietet sich dann aber jemand an, uns rauszuziehen. Alltag im 4WDing. Beim zweiten Versuch klappts dann dank 20km/h mehr aufm Tacho. Außerdem gibt es keinen anderen Weg zur Fähre. Und Fraser Island ist für uns und jeden 4WD-Besitzer ein absolutes Muß. Selbst wenn man kein Auto besitzt, sollte man sich überlegen eine organisierte Tour  dorthin zu buchen. Fraser Island gehört zu den beliebtesten Reisezielen Australiens. Wir buchen ein Ticket für die Fähre an einem Kiosk im letzten Ort vor der Insel, stocken nochmal alle Vorräte im Supermarkt auf und kommen dann an einen Strand, an dem bereits andere Autos zu warten scheinen. Sonst gibt es hier nichts, keine Anlegestelle, kein Schild, nichts. Aber wozu auch?! Die Fähre legt am Strand an,die Klappe geht auf, Autos runter, Autos rauf, fertig. Typisch Australien halt. Funktioniert einfach alles. Auch ohne den typisch deutschen Schilderwald.


Fähre nach Fraser Island

Auf Fraser Island angekommen, warten wir erstmal eine halbe Stunde am Strand und fahren dann weiter. Es gibt nämlich zwei Möglichkeiten. Eine Inland- Straße, wahrscheinlich schon vollkommen zerklüftet vom vielen Verkehr, oder den Strand, den wir als Straße lieben gelernt haben. Allerdings ist gerade noch Flut, so dass einige Hindernisse nicht umfahren werden können. Eine halbe Stunde später sieht das Ganze dann schon besser aus. Das Wasser geht relativ schnell zurück und Dinge wie umgefallene Bäume können einfach umfahren werden, ohne dass man dabei durchs Wasser fahren muß. Die Gefahr dabei ist nämlich, dass man im nassen Sand versinkt und das immer wieder angespülte Wasser einen immer weiter eingräbt. Davor wird ausdrücklich gewarnt, bevor man auf die Insel fährt. Vor allem Touristen überschätzen sich, bleiben stecken und verlieren ihr Auto. Auch wir machen im Laufe des Tages noch einen typischen Touristenfehler. Wenn man über den Strand fährt, gelangt man immer wieder an so genannte Wash outs. Das sind Ausläufer kleinerer Flüsse, die aus dem Landesinneren über den Strand ins Meer fließen. Einige können recht tief sein, doch aufgrund der Sonneneinstrahlung erkennt man dies nicht rechtzeitig. Wir kommen also an einen Wash out, reduzieren die Geschwindigkeit und knallen dann aber plötzlich einen halben Meter tief ins Wasser. Der Motor geht aus. Wir bekommen Panik. Rollen dann aber noch gerade wieder so auf den trockenen Sand. Wären wir im Wasser stehen geblieben, wären wir innerhalb weniger Minuten vom Sand eingegraben worden und hätten unser Auto wahrscheinlich für SEHR viel Geld da raus ziehen lassen müssen. Schrottreif wäre es dann auch gleich gewesen. Nun gut. Wir stehen auf dem trockenen und der Motor lässt sich für mehrere Minuten nicht starten. Natürlich denkt man gleich daran, dass der Motor kaputt ist, weil er vielleicht Wasser gezogen hat. Dann müssten wir ihn auch abschleppen lassen. Auch das wäre teuer. Der Wagen wäre schrott und unsere Reise wohl erstmal vorbei.

Wir lassen den Wagen erstmal stehen, gehen ein paar Schritte, um den Kopf wieder etwas frei zu bekommen und 20 Minuten später lässt sich der Wagen wieder starten. Kein Lämpchen leuchtet und der Wagen verhält sich ganz normal. Glück gehabt. Doch in der Zukunft werden wir extrem vorsichtig sein, was das duchfahren von Wasser angeht.

Die erste Nacht verbringen wir im Zentrum der Insel. Wir campen mitten im Regenwald auf einem dafür vorgesehenen Platz. An diese Nacht können wir uns deswegen noch so gut erinnern, weil wir vergessen haben unser ungespültes Geschirr ins Auto zu stellen und eine riesige Ratte sich dann darüber hergemacht hat. Erst hat sie schön die Pfanne ausgeleckt, dann Pfannenwender und Becher über den ganzen Platz und unters Auto geschleppt. Iiihh!

Aber nicht nur Ratten sind ein Problem auf der Insel, sondern vor allem Dingos. Das Problem ist, dass einige Leute diese wilden Tiere füttern, bzw. ihre Essensreste einfach irgendwo liegen lassen. Das sorgt dafür, dass Dingos den Menschen nicht mehr scheuen und vor allem, dass sie natürlich immer wieder essen von uns haben wollen. Erst zwei Wochen vor unserem Aufenthalt auf Fraser gab es einen Zwischenfall, der zumindest Australienweit Schlagzeilen machte. Ein mittzwanziger, deutscher Tourist ist nachts betrunken durch den Wald gelaufen und hatte sich übergeben. Lecker! Dachten sich die Dingos und sind im Rudel auf ihn los. Zum Glück wurde er aber nur etwas zerfleischt und nicht getötet. Das ist eigentlich unüblich für Dingos. Normalerweise wird die Beute durch einen Biss in die Kehle zur Strecke gebracht.


Dingo


Die Insel ist aktuell also voll mit Warnschildern. Achte auf dein Essen und renne niemals weg, wenn plötzlich ein Dingo vor dir steht! Campingplätze waren deswegen teilweise umzäunt. Damit man vor allem nachts nicht ständig sehr wachsam sein muß und vor allem in Ruhe essen kann, ohne dabei von einem Dingo beobachtet und angefallen zu werden. Wir machen dort zum Glück nur Bekanntschaft mit Dingos während wir im Auto sitzen.
Die nächsten Tage verbringen wir damit, die Insel zu erkunden und das Meer zu beobachten. Zu dieser Zeit ist der Ozean voll mit Delphinen und Walen. Zum ersten mal sehen wir einen Wal aus dem Wasser schiessen, um sich anschließend mit dem Rücken zuerst wieder ins Wasser zu schmeißen. Ein unglaubliches Spektakel.




Dann machen wir Bekanntschaft mit Carl,40 und seinem kleinen Sohn Max, 6 Jahre alt. Die beiden machen Männerurlaub, angeln von morgens bis abends und essen drei mal am Tag Fisch im Bierteigmantel. Da wir bis jetzt noch nicht so wirklich erfolgreich waren, was das fischen angeht, zeigen uns die beiden wie man es richtig macht. Und siehe da, auch wir essen die nächsten drei Tage nichts anderes als Fisch in allen Variationen.
Zurückblickend war Fraser Island ein unglaubliches Erlebnis. Man ist der Natur und der Wildnis so verdammt nah und ist abgeschieden von der Zivilisation auf dem Festland. Selbst Internet- oder Handy- Empfang gab es nicht wirklich. Man ist auf sich allein gestellt und MUß für jedes Problem eine Lösung finden. Bitte mehr davon!

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