Samstag, 31. März 2012

Wir verlassen die serbische Familie, wohnen vorübergehend im Hostel, ziehen nach Queenscliff und kaufen ein Auto!



Und schon wieder vergehen Wochen wie im Flug…

Vor sechs Wochen etwa  finden in Manly die Australian Open of Surfing statt. Dafür wurde fast zwei Wochen lang ein riesiger Strandabschnitt bebaut. Eine riesige Tribüne mit Backstagebereich, eine richtig große, coole Bowl für Skater, eine Bühne für Livemusik und natürlich Fress- und Merchandise Stände. Surfer und Skater aus der ganzen Welt stellten ihr Können unter Beweis. Fast 10 Tage lang strömten Zuschauer aus dem ganzen Land nach Manly, um dieses einzigartige Spektakel mit zu erleben. Auch wir ließen es uns natürlich nicht nehmen so oft wie möglich mittendrin zu sein. So oft wie möglich beobachtetn wir  Weltbeste Surfer und Skater und genießten diese einzigartige Atmosphäre am Strand. Erst vor ein paar Tagen, haben wir dann ein Video bei Vimeo entdeckt, in dem sehr coole Bilder zumindest von der Bowl und Manly von oben zu sehen sind. Der Surfcontest, wird leider gar nicht thematisiert. Dennoch lohnt es sich, hier mal einen Blick reinzuwerfen.


Beach Bowl


Mittlerweile wohnen wir schon fast zwei Monate bei der serbischen Familie…und je mehr Zeit wir dort verbringen, desto mehr gehen sie uns auf die Nerven! Der 35-jährige Simon, der zu faul ist um zu arbeiten. Stattdessen jeden Tag von morgens bis abends in seinem kleinen Zimmerchen sitzt, sich betrinkt und kifft. Diana, die Dame des Hauses, die so oft vor der Tür steht, klopft, rein kommt und dann erst fragt, ob sie reinkommen darf?! Und selbst wenn man sehr offensichtlich keine Zeit oder Lust hat mit ihr zu reden und Dinge sagt wie: Wir essen gerade, oder wir kommen gerade erst von der Arbeit heim, oder wir wollten gerade gehen…es interessiert sie nicht. Die Antwort ist egal. Sie kommt rein und erzählt uns Dinge, die wir nicht wissen wollen. Meistens lästert sie dabei über ihren eigenen Sohn. Sie möchte dass er endlich auszieht und arbeiten geht und fragt uns, was sie tun soll?! Sehr anstrengend!
Wir beschließen also , dass es Zeit ist für eine neue Bleibe. Zeitungen und Internet werden durchforstet, Schwarze Bretter werden abgeklappert, aber überall dasselbe. NO COUPLES! Wir wissen bis heute nicht warum, aber Päärchen sind hier irgendwie nicht willkommen. Zwei Wochen vergehen, ohne dass wir etwas neues finden. Mittlerweile geht uns diese Familie aber so richtig auf die Nerven, wir wollen so schnell wie möglich da raus!

Da fällt uns eine kleine Geschichte  ein... Beim durchforsten der Zeitungen, entdecken wir einen halbseitigen Artikel, über einen 12-jährigen Jungen aus Manly, dem sein Skateboard geklaut wurde. Und es wird offiziell dazu aufgerufen, das Skateboard wieder zurück zu geben. Zwei Tage später ist wieder ein riesiger Artikel über diesen Jungen in der Zeitung. Diesmal allerdings bedankt sich die Familie über all den positiven Zuspruch und die vielen Angebote. Nachdem nämlich der Artikel über das geklaute Board in der Tageszeitung erschien, boten etliche Leute Leute an, dem Jungen ein Skateboard zu schenken oder Geld zu spenden, damit der arme Junge sich ein Neues kaufen kann. Und ein Skateboardshop , der gerade neu eröffnet hat, hat es sich tatsächlich nicht nehmen lassen, dem Jungen offiziell ein nigel nagel neues Board zu überreichen. Inklusive Presse Photo natürlich. So waren also alle wieder glücklich! Heile Welt :)

Zurück zur Wohnungsproblematik. Wir beschließen, dass die beste und schnellste Lösung ist, zurück ins Hostel zu gehen. Die ersten beiden Nächte haben wir auch im Hostel verbracht. Das war zwar etwas teurer, aber total in Ordnung. Es ist ein kleines Hostel. Nur Einzel- oder Doppelzimmer, ruhig, sauber und sein Besitzer ist mehr als in Ordnung. Also statten wir Marc einen kurzen Besuch ab, erzählen ihm unsere Geschichte und zum Glück hat er ein Zimmer frei für uns. Schon am nächsten Tag packen wir unsere Sachen und ziehen  also wieder ins Hostel. 

Das schöne daran, im Hostel zu wohnen ist, dass man immer unter Leuten ist. Die Gemeinschaftsküche und die kleine Terrasse direkt daneben sind wie eine kleine Bar. Wann immer wir also Lust auf Gesellschaft haben, geht’s runter in die Küche. Da wird gekocht, in allen möglichen Sprachen, mit Händen und Füssen kommuniziert und das ein oder andere Kaltgetränk genossen! Wenn man seinen Hausschlüssel vergisst, ist immer jemand da, der die Tür öffnet. Wenn man surfen oder ausgehen will, kommt immer jemand mit. Wenn man ein Auto braucht, hat irgend jemand eins. Und wenn man kein Salz mehr hat, greift man ins Nachbar-Regal :)

Dann wäre da aber auch noch eine dunkle Seite am Hostelleben: Wenn mans morgens eilig hat sind Dusche und Klo natürlich besetzt. Wenn man kochen will, werden alle Töpfe gerade gebraucht oder stehen schon seit Tagen ungespült rum und keiner fühlt sich verantwortlich. Wenn man sich gerade die Zähne putzen will, erledigt in der Toilette nebenan gerade jemand sein Geschäft (also immer das Wasser laufen lassen!). Und wenn man Salz braucht, hats der Nachbar geklaut :)

Nach nur kurzer Zeit, entdeckten wir dann die ersehnte Anzeige bei Gumtree. Zimmer mit Meerblick in Queenscliff zu vermieten. Das ist mit der schönste Teil der Stadt und liegt oben auf einer Klippe genau zwischen Manly- und Freshwater Beach.  Und die Miete dieses Zimmers ist unschlagbar billig. Die Anzeige wurde erst vor ein paar Minuten geschaltet. Von unerwünschten Päärchen steht auch nichts da. Einen Anruf später haben wir ein „Interview“ mit Zoe. Sie verlässt das Land und geht  für 6 Wochen nach Südamerika und braucht jemanden, der sich um ihre Blumen und den Mitbewohner kümmert. Wir versprechen ihr auf alles acht zu geben und sie überlässt uns ihre Wohnung! Das Hostelleben hat also schon eine Woche später ein Ende. Und wir sind vorrübergehend stolze Besitzer eines Zimmers mit Blick auf den Ozean.

Unser Zimmer in Queenscliff


Heute wohnen wir schon vier Wochen in dieser Wohnung und wir haben uns immer noch nicht satt gesehen. Vom Bett aus sehen wir nahezu jeden Morgen den Sonnenaufgang über dem Meer. Es wäre jedes mal  zu schade, diesen Moment zu verschlafen. Also sind wir schon immer gegen sechs Uhr wach. Und abends gibt’s den Sonnenuntergang gratis dazu. Aus dem Wohnzimmer, auf der anderen Seite der Wohnung, der mit einem kleinen Balkon und einem kleinen „Garten“ inklusive 240° Blick bestückt ist. Von Shelly Beach über die Wharf, bis rüber nach Sydney reicht die Sicht. Großartig!


Freshwater Beach, unsere Wohnung liegt oben auf dem Hügel!


Morgens schnappt man sich das Surfboard, läuft schnell die Stufen zu Freshwater Beach runter und beginnt den Tag mit ein bisschen Wassersport. Wir wissen, wir wiederholen uns aber das ganze hier ist einfach unglaublich schön!

In zwei Wochen kommt Zoe auch schon wieder. Eine neue Bleibe? Die haben wir uns diesmal gekauft. Denn wir werden Manly in zwei Wochen verlassen. Unser neues Familienmitglied heißt Mazda E2000. Es ist ein Van und besitzt bereits ein Bett und eine kleine Küche. Es müssen hier und da noch ein paar Schönheitskorrekturen vorgenommen werden. Aber das wird wohl Dank Sebastians Schreiner und Zimmermann da seins kein Problem sein. Wir werden also reisen. Endlich! Das Abenteuer beginnt! Wir lassen unsere Jobs und lieb gewonnenen Arbeitskollegen zurück und fahren  gen Norden. Immer schön die Küste entlang. Wann immer wir denken: hier wollen wir bleiben, wird das gemacht. Einen Plan? Gibt es nicht. Aber keine Sorge Nicola. Wir werden dich pünktlich am 4.Mai in Brisbane am Flughafen abholen.  


Mazda E2000


Und bis dahin heißt es. Autofahren üben. Und zwar im Linksverkehr und im Auto also alles andersrum. Den ersten Tag verbrachten wir damit, den Scheibenwischer statt des Blinkers zu betätigen. Und zwar bei jeder Abbiegung. Mittlerweile fühlen wir uns aber schon ziemlich sicher im Strassenverkehr. Der Wagen ist insgesamt etwas unübersichtlich, aber daran muß man sich halt einfach gewöhnen.
Am Wochenende sind wir dann schon zum ersten mal die Küste ein bisschen hochgefahren. Nach Narrabeen. Einem wunderschönen Strand, der von Klippen umfasst ist. Auf einer kleinen Bank und dem schönste Ausblick auf den Ozean genossen wir dann unser Frühstück, das wir zuvor bei einem deutschen Bäcker besorgt haben.  Und wir haben das erste Känguruh gesehen. Es lag tot am Strassenrand. 


Narrabeen, Northern Beaches


Es ist ein gutes Gefühl, etwas unabhängiger zu sein und mit dem Auto einfach loszufahren und anzuhalten, wo auch immer man gerade ein schönes Plätzchen findet. Wir schauen also nach vorn und freuen uns sehr darauf Manly zu verlassen und den Rest des Landes zu erkunden. Am 16.April ist es soweit. Wir packen unsere Sachen und beginnen unsere Reise. Unsere Unterkunft ist unser Van. Und ihr dürft gespannt sein auf riesige Städte, verlassene Plätze, wunderschöne Strände, endlose Strassen, Natur pur und exotische Tiere!